kritisches Porträt der extrem rechten Gruppe „Grenzgänger Neckar-Alb Schönbuch“

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Die extrem rechte Gruppe „Grenzgänger Neckar-Alb Schönbuch“ existiert seit 2015 als Facebook-Gruppe. Von den Inhalten ihrer Facebook-Präsenz darf die Gruppe als AfD-nah beschrieben werden.

Sich selbst beschreiben die Grenzgänger wie folgt: „Wir sind ein patriotischer Freundeskreis/Netzwerk und sind an keine Partei gebunden“

Das „Patriotische Netzwerk NeckarAlb-Schönbuch“ ist vom Design seines Headers ein Ableger der Grenzgänger.

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Es umfasst nach Eigenangabe die Orte Pliezhausen, Gniebel, Rübgarten, Dettenhausen, Walddorfhäslach, Altenriet, Schlaitdorf, Pfullingen, Ohmenhausen, Oferdingen, Sondelfingen und Reutlingen.

Die Gruppe fiel vor allem in den letzten Monaten immer wieder durch flüchtlingsfeindliche Aktionen auf.

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am 9. März 2016 in Rommelsbach

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am 20. März 2016 in Pliezhausen, Fotos bei Nacht von einem eher abseitigen Gelände sprechen für eine Beteiligung und gegen einen Zufallsfund

Laut einem Internet-Bericht wurde von der Gruppe „Grenzgänger Neckar-Alb Schönbuch“ in der Nacht vom 24. auf den 25. April 2016 im Dreieck Nürtingen-Reutlingen-Tübingen angeblich „50 Banner und Botschaften“ angebracht, die sich gegen Merkel, Flüchtlinge oder den Islam wandten.

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An anderer Stelle wurde die Aktion der „Identitären Bewegung“ zugeordnet.

Doch auch außerhalb solcher rechten Propaganda-Aktionen sind die Grenzgänger aktiv. Am 7. Mai 2016 veranstaltete die Gruppe ein „Familiengrillfest“ mit Kinderprogramm und Lagerfeuer in oder bei Reutlingen.

Weiter sollen sie an der homophoben „Demo für alle“ in Stuttgart teilgenommen haben.

Hauptorganisator der „Grenzgänger Neckar-Alb Schönbuch“ ist eine Person die auf Facebook als „Reinhard Berg“ aus Tübingen/Reutlingen firmiert.

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Dabei handelt es sich laut einem Communiqué der „Autonome Antifa Freiburg“ vom 13. Oktober 2016 um Reinhard Eiberger aus Mössingen. Reinhard Eiberger ist nicht nur AfD-Mitglied, sondern war auch Beisitzer im AfD-Kreisverband Tübingen. Dem Communiqué zufolge hat er auch bei PEGIDA Stuttgart mitgemischt. Als PEGIDA-Aktivist organisierte er auch einen Bus zum 3. Oktober 2016 nach Dresden.

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Neben dem „Grenzgänger“-Bus fuhr ein weiterer von extremen Rechten organisierter Bus am 3. Oktober nach Dresden. Dieser wollte aber nicht zu der PEGIDA-Demonstration, sondern zu er Konkurrenz-Veranstaltung an der Brücke „Blaues Wunder“. Dort veranstaltete die ehemalige PEGIDA-Frontfrau Tatjana Festerling mit ihrer neuen Organisation „Festung Europa“ eine eigene extrem rechte Kundgebung. Dazu traten u.a. Hannes Ostendorf, Sänger der Rechtsrock-Band „Kategorie C“, und zwei bulgarische Milizenführer auf. Der Bus dorthin sollte 2 Uhr Morgens am Bahnhof in Reutlingen abfahren.

Inzwischen sind die „Grenzgänger Neckar-Alb Schönbuch“ in der Initiative „Ein Prozent für Deutschland“ organisiert, die im Oktober 2015 gegründet wurde und seit dem November 2015 im Netz aktiv ist. Der neurechte Vordenker Götz Kubitschek und der ex-linke Rechtspopulist Jürgen Elsässer sind maßgeblich an diesem Netzwerk beteiligt.

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Da verwundert es kaum, dass „Reinhard Berg“ sich zu seiner Teilnahme an einer Aktion von „Ein Prozent“ in Tübingen bekennt.

Am 27. Juli 2016 versuchten die Grenzgänger in Reutlingen in Reaktion auf den Mord eines syrischen Asylbewerbers an einer Frau einen „Trauermarsch“ durchzuführen. Auf Grund von antifaschistischen Gegenprotesten konnte der „Trauermarsch“ aber nicht durchgeführt werden.

Es gab stattdessen eine kurze Aktion der „Identitären Bewegung“ auf dem Marktplatz.

Es darf angenommen werden dass es sich um dieselben Akteur/innen handelte.

Graffiti am Bahnhof Betzingen

Über tuebingenrechtsaussen

Der Watchblog „Tübingen Rechtsaußen“ - ein Bewegungsmelder für rechte Aktivitäten im Raum Tübingen, Reutlingen und Rottenburg Wir wenden uns gegen rechte und reaktionäre Umtriebe in der Tübingen, Reutlingen und Rottenburg und dokumentieren diese kritisch. Egal, ob es um rechtslastige Psychosekten, homophobe FundamentalchristInnen, türkische NationalistInnen, reaktionäre Männerbünde, die RechtspopulistInnen von der AfD oder Neonazis geht. Keine anti-emanzipatorische Gruppe wird von uns ausgelassen.
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